Seit Monaten haben wir immer wieder überlegt und dann doch gezögert: sollten wir eine Photovoltaik-Anlage aufs Dach bauen, sollten wir unsere Gasheizung durch Wärmepumpentechnik ersetzen oder zumindest ergänzen? So richtig waren wir mit der Entscheidung nicht weitergekommen; das für solche Maßnahmen bereitgelegte Geld lagerte wohlbehalten auf einem Konto, brachte zwar kaum Zinsen, aber wurde auch bei der bisherigen Inflationsrate kaum weniger.
Dann kam aber der Februar, Putin überfiel die Ukraine, der Westen beschloss Sanktionen, die Inflationsrate sprang in die Höhe und dann schossen auch die Gaspreise nach oben. Beim Strom hatten wir zwar wegen eines noch laufenden Festpreisvertrags zunächst nichts zu befürchten, aber beim Gas? Die Diskussion über Preissteigerungen und die Gaspreisumlage ließen bereits erkennen, wohin der Weg gehen würde.
Das machte uns die Entscheidung nach dem bisherigen langen Zögern leicht: bevor unser Kapital massiv an Wert verliert, haben wir investiert! Zunächst kam die PV-Anlage aufs Dach mit dem Ergebnis, dass wir seit Inbetriebnahme im Juni praktisch keine „externen“ Stromkosten, also Stromkäufe vom E-Werk, mehr haben, sondern im Gegenteil erhebliche Mengen selbstproduzierten Stroms an den Netzbetreiber verkaufen können. So richtig lukrativ ist das zwar nicht, weil die Einspeisevergütung sehr gering ist, aber mit dem Produktionsüberschuss an elektrischer Energie kann man ja vielleicht noch etwas anderes machen. Die Monatsbilanz von August, dem ersten Monat, in dem unsere Anlage voll in Betrieb war, stimmt jedenfalls sehr optimistisch!
Und so sind wir jetzt dabei, auch zur Minimierung unseres Gasverbrauchs nun zwei Split-Klimageräte einzubauen. Im Sommer damit kühlen, im Winter damit heizen ist das Ziel. Es sieht so aus, dass wir den für den Betrieb erforderlichen Strom hauptsächlich aus der eigenen PV-Anlage decken können. Wir werden dann zwar kaum noch was ins Netz einspeisen, aber wenn wir dadurch unseren Gasverbrauch angesichts der Putin‘schen Gaspreistreiberei kräftig reduzieren können, dann ist das für uns ein Gewinn. Wir brauchen dann nämlich nicht mehr Putin und Gasgerd zu subventionieren.
Was kommt danach? Da wir im Zuge des Baus der PV-Anlage auch bereits eine Wallbox installiert haben, wird es wohl so sein, dass wir beim nächsten anstehenden Fahrzeugwechsel auf Elektromobilität umsteigen werden. Evtl. werden wir dafür die Produktions- und Speicherkapazität unserer PV-Anlage vergrößern müssen, aber vielleicht hat die Bundesregierung bis dahin die steuerliche „Liebhabereigrenze“ für private Anlagen angehoben, so dass wir unseren Strom dann auch bei größerer Produktionsmenge nutzen können, ohne gleich damit als gewerblicher Anbieter zu gelten. Warten wir mal ab, was kommen wird …
Jedenfalls: ohne Putins verbrecherischen Angriffskrieg gegen die Ukraine wären wir wahrscheinlich nicht so rasch zu den Entscheidungen gekommen, wie wir sie jetzt getroffen haben. Wir hoffen, damit in die Zukunftssicherheit unseres Hauses investiert zu haben und damit unabhängiger von den Zeitläuften zu werden.
Wie gesagt: eigentlich müssten wir Putin fast dankbar sein!