Weg von Twitter – hin zu Mastodon

Es ist wirklich bemerkenswert, wie rasch inzwischen neue Mastodon-Instanzen und -Profile aus dem Boden sprießen! Es erweckt den Eindruck, dass viele Menschen eigentlich nur auf ein Ereignis wie die irrationalen Aktionen Musk‘s bei Twitter gewartet haben, um den Weg von der Zentralität in die Dezentralität zu suchen. Dabei erstaunt es mich besonders, dass gerade die Bundesministerien und -behörden recht schnell diesen Weg (zu social.bund.de) gefunden haben; allerdings ist das Bundeskanzleramt und der Bundeskanzler selbst, anders als die wichtigsten Ministerien, dort noch nicht angekommen (was mich jedoch angesichts der auch sonst zu konstatierenden Langsamkeit des Amtsinhabers nicht wirklich erstaunt). Die Feuerwehren haben mit feuerwehr.social bereits ihre Instanz in Betrieb, „Kirchens“ sind mit kirche.social vertreten (wobei das Erzbistum Paderborn inzwischen mit libori.social sogar eine eigene Instanz betreibt – wann kommt eigentlich mit liudger.social die Instanz des Bistums Münster?) und für die Verbände, Gliederungen, Einrichtungen und Mitglieder des Roten Kreuzes gibt es drk.network.

Twittervogel stürzt dem Mastodon vor die Füße
Auch eine Reihe von Bundesländern sind inzwischen vertreten, wobei hier besonders die baden-württembergische Instanz heraussticht, die auch Profilen anderer Bundesländer bereitwillig „Asyl gewährt“. Wer merkwürdigerweise derzeit noch gänzlich fehlt (falls ich nicht bei der Suche „Tomaten auf den Augen“ habe), ist das bevölkerungsreichste Bundesland NRW: weder Ministerpräsident noch Staatskanzlei noch Ministerien, weder Bezirksregierungen noch Kreispolizeibehörden (allesamt bislang recht vorbildlich auf Twitter vertreten) haben den Weg ins „Fediverse“ gefunden – ausgesprochen schade! Hier könnte IT.NRW als der für die Datenverarbeitung zuständige Landesbetrieb durchaus etwas mehr Aktivität vorlegen – und z.B. auch Kreise, Städte und Gemeinden mit ins Boot holen.

Insgesamt jedoch finde ich es erstaunlich – und auch Zuversicht ausstrahlend -, wie rasch die Menschen in unserem Land es schaffen, auf Fehlentwicklungen zu reagieren, sich aus der Abhängigkeit von einer Einzelperson zu lösen und ihr „kommunikatives Schicksal“ in die eigene Hand zu nehmen. Das lässt auch für andere Bereiche hoffen, und damit meine ich nicht nur die Energieversorgung, wo ja auch die Abkehr weg von zentralisierten hin zu dezentralen Lösungen mit dem täglich zu konstatierenden Zuwachs an Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern fast mit Händen zu greifen ist!

Und für alle, die dazu noch mehr lesen möchten, hier ein Link: https://netzpolitik.org/2022/twitter-exodus-wie-behoerden-medien-und-ngos-mastodon-fuer-sich-entdecken/#netzpolitik-pw

Bildquelle: netzpolitik.org

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