Ihr wisst ja: ich bin manchmal kritisch, im Einzelfall auch schon mal sehr kritisch zur Digitalkompetenz deutscher Behörden eingestellt. Allerdings gibt es auch positive Entwicklungen. Die Fairness gebietet es, auch diese zu erwähnen.
Im Zuge der Installation unserer PV-Anlage hatte ich telefonisch mit dem Finanzamt Steinfurt Kontakt aufgenommen mit der Frage, was ich steuerlich zu beachten hätte. Schon damals war ich positiv überrascht: neben einer sehr freundlichen mündlichen Auskunft erhielt ich noch am gleichen Tag eine Mail mit sehr nützlichen weiteren Unterlagen und Links zum weiteren Verfahren: Pluspunkt Nummer 1️⃣.
Nachdem die Anlage nun installiert ist, habe ich, wie in den übersandten Unterlagen angefordert, die Umsatzsteuervoranmeldung für das II. Quartal erledigt, und: oh Wunder, am PC über ELSTER gestaltete sich das ausnehmend unproblematisch! Als unerfahrener „Steuerkunde“ hatte ich beim Ausfüllen zunächst einen Fehler gemacht, auf den mich das System aber sofort aufmerksam machte. Ich konnte damit die Erklärung anscheinend fehlerfrei übersenden und hatte wenige Minuten später den Sendebericht und die Kopie der Erklärung zum Download in meinem ELSTER-Postfach. Pluspunkt Nummer 2️⃣.
Dann kam es aber: wegen einer Frage, die ich im weiteren Verlauf dem Finanzamt stellen wollte, suchte ich auf dessen Homepage eine E-Mail-Adresse – Fehlanzeige! Ich war bereits drauf und dran, meine erworbene gute Meinung zur Digitalkompetenz der deutschen Finanzverwaltung zu revidieren, als ich den Hinweis auf der Homepage entdeckte, für Anfragen etc. doch bitte auch ELSTER zu verwenden. Probiert, getan: es funktionierte und auch hier hatte ich nach wenigen Minuten wieder die Bestätigung in meinem ELSTER-Postfach. Pluspunkt Nummer 3️⃣ – mit der kleinen Anmerkung an den Webdesigner, den Hinweis auf ELSTER für die allgemeine Kommunikation doch vielleicht typografisch etwas auffälliger zu gestalten.
Heute nun erhielt ich eine kurze Mail mit einer Rückrufbitte meiner Sachbearbeiterin. In dem Telefongespräch wurde ich (wiederum sehr freundlich!) gebeten, noch einen Beleg zu übersenden. Da ich in diesem Moment keinen PC erreichbar hatte, habe ich erstmals ELSTER mobil auf dem Tablet benutzt – und was soll ich sagen: wiederum völlig unproblematisch und auch die Übergabe des benötigten Belegs aus meiner NextCloud an ELSTER lief komplett reibungslos, wie ich an der wiederum nach wenigen Minuten im ELSTER-Postfach vorliegenden Bestätigung erkennen kann. Ich habe damit erstmals Steuerangelegenheiten vom Gartentisch aus erledigen können, was mir sehr gefällt — Pluspunkt Nummer 4️⃣.
Ich muss feststellen: die inzwischen bei den Finanzbehörden anscheinend eingetretene „Kundenorientierung durch Digitalisierung“ gefällt mir ausnehmend gut und manchen in der Vergangenheit „zwischen den Zähnen zerkauten Fluch“ muss ich heute zurücknehmen. Schön wäre es, wenn auch andere Behörden von den Kommunen angefangen über die Justiz bis nach „ganz oben“ sich diesen in meinen Augen gelungenen Weg der Finanzämter als Beispiel nähmen und entsprechend umsetzen würden.
Jedenfalls zeigt ELSTER, dass Digitalisierung und Behörde zumindest im Verhältnis zum Bürger heute kein „schwarzes Loch“ mehr sein muss!