Difficile est satiram non scribere …

Das Corona-Schnelltestzentrum am Real hat ab heute geschlossen – und es bedarf keiner großen prophetischen Gaben, zu prognostizieren, dass es nicht das letzte sein wird, das schließt. Damit einher geht somit eine spürbare Ausdünnung einer Vorsorgeinfrastruktur zur Eindämmung des Coronavirus.

Ob Herr Lauterbach das gut findet? Klar ist: die neue über Nacht ohne jeglichen Vorlauf eingeführte Testverordnung des Bundes wird wahrscheinlich zu einem weiteren Wegfall von Teststellen führen! Wer blickt denn da noch durch? Und vor allem: alle waren erleichtert darüber, dass die Abwicklung der Tests unbürokratisch digital erfolgen konnte, aber welcher Softwarentwickler soll denn in der Lage sein, innerhalb weniger Stunden seine Anwendung so zu verändern, dass sie den neuen Voraussetzungen entspricht, dies zu prüfen und dann auch noch flächendeckend auszurollen? Und nun geht es wieder nicht mehr ohne Papierkrieg – wer z.B. Angehörige in der Pflege besuchen möchte, muss nun zuerst zum Pflegeheim fahren, dort eine Besuchsbescheinigung ausfüllen lassen, mit dieser dann zur Teststelle fahren, das Papier dort abgeben und kann dann dort ohne Gebühr getestet werden, um dann wieder zum Pflegeheim zu fahren, den Test vorzuzeigen (Wartezeit für Auswertung und Übermittlung beachten!) und kann erst dann seinen beabsichtigten Besuch machen. Die Teststelle wiederum muss die Bescheinigung dem Test zuordnen und in Papierform archivieren, um sie dann evtl. Monate später bei einer Abrechnungsprüfung vorlegen zu können. Ob die Pflegeheime nun vor dem Eingang ein „Bescheinigungsausgabebüdchen“ aufstellen und personell besetzen müssen? Wir haben ja soooviel überschüssiges und unbeschäftigtes Personal in der Pflege …

Ich finde: die Leute im Bundesgesundheitsministerium, die sich diesen Workflow ausgedacht haben, machen Verwaltung wahrscheinlich noch wie zu Metternichs Zeiten, als die Umlaufmappe der Königsweg der Bürokommunikation war. Man kann die Neuregelung keineswegs als schlecht bezeichnen, sie erfordert vielmehr die Kennzeichnung als „ganz schlecht“.

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