„Die Rente ist sicher“ – oder wie oder was?

Das Papier der „Rentenweisen“ im Wirtschaftsministerium wird zu Recht derzeit „in der Luft zerrissen“ – Rente mit 68 ist nicht nur unpopulär, sondern auch illusionsbehaftet. Viele Arbeitnehmer würden ihr Rentenalter dann nicht mehr gesund erreichen.

Andersherum aber: es ist keine Frage, dass eine steigende Zahl von Rentenbeziehern bei gleichzeitig größerer Lebenserwartung, dabei aber einer sinkenden Zahl von Beschäftigten als absolute Zahl und auch wegen des späteren Eintritts in das Berufsleben Finanzierungsprobleme aufwirft; dafür braucht man keine höhere Mathematik, sondern das zeigt schon ein einfacher Dreisatz.

Warum nicht mal etwas anders denken? Dass die Rentenversicherungsleistung für die Arbeitnehmer an ihren Lohn gekoppelt ist, halte ich für sachgerecht und das sollte auch nicht aufgegeben werden. Dieses „Äquivalenzprinzip“ ist unmittelbar nachvollziehbar und aus meiner Sicht gerecht, weil es die spätere Rente unmittelbar an die Lebensleistung knüpft. Aber: für die Arbeitgeberbeiträge – die aus meiner Sicht unbedingt beibehalten werden müssen, damit da kein Missverständnis entsteht! – ist dieses Äquivalenzprinzip nicht zwingend. Warum prüft man nicht, ob die Arbeitgeberbeiträge zukünftig nicht besser an die Wertschöpfung des Unternehmens gekoppelt werden? Als Nebeneffekt würde damit erreicht, dass Rationalisierungseffekte (steigende Wertschöpfung bei sinkender Lohnsumme) nicht zu Lasten der Rentenkasse gingen, sondern eine Reduzierung der Belegschaft mit sinkender Lohnsumme bei gleicher Wertschöpfung dennoch ausreichende Beiträge in die Rentenkasse bringen würde. Die Rente bliebe damit einerseits an die Lebensleistung der Beschäftigten gekoppelt, andererseits würden die Unternehmen unabhängig von Rationalisierungseffekten weiterhin im Maße ihrer Wertschöpfung an der Rentenfinanzierung beteiligt bleiben.

Und außerdem: wenn es einem Unternehmen mal schlecht geht, würde es in diesem Zeitraum wegen gesunkener Wertschöpfung weniger AG-Beitrag zu zahlen haben (was ihm helfen könnte, wieder aus dem „Loch“ herauszukommen) und später, wenn es ihm wieder besser geht, zahlt es unabhängig von der Anzahl der Beschäftigten wieder nach dem Maß seiner Wertschöpfung in die Rentenkasse ein.

Wäre es nicht sinnvoll, ein solches Modell einmal durchzurechnen? Ich bin kein Versicherungsmathematiker, glaube aber, dass zumindest der Ansatz eines solchen „Wertschöpfungsbeitrags“ als Ersatz des lohnsummenbezogenen Arbeitgeberbeitrags zur Rentenversicherung einmal geprüft und durchgerechnet werden sollte.

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