Autobahnrastplätze für Lkw – warum soll sie eigentlich der Steuerzahler finanzieren?

Gerade wird in Münster wieder erbittert diskutiert, ob die Raststätten Münsterland-Ost und -West erweitert werden sollen. Sicherlich: die Lkw-Fahrer brauchen Flächen für ihre Ruhezeiten – schließlich will niemand, dass sie übermüdet Unfälle bauen! Aber: warum eigentlich soll es Sache des Steuerzahlers sein, das zu finanzieren?

Die Produktionsbetriebe haben es sich angewöhnt, keine Lagerhaltung mehr zu betreiben (klar: Lager sind teuer!) und nutzen inzwischen die Lastzüge als „rollenden Lagerraum“. Das ist ja auch so schön: eigene Lagerhallen können eingespart werden, und die Flächen, auf denen die Lkw rasten, baut die Autobahnverwaltung. Dass inzwischen die Autobahnraststätten zu modernen „Karawansereien“ verkommen, die mit Lkw überfüllt sind und in denen zum weitaus überwiegenden Teil bedauernswerte Trucker ihre Nächte und ihre Wochenenden manchmal unter nicht mehr menschenwürdig zu bezeichnenden Umständen verbringen müssen, wird dabei billigend in Kauf genommen.

Warum eigentlich verpflichtet der Staat nicht die Transportunternehmen (z.B. über deren Verbände oder Genossenschaften), vernünftige Rastplätze für Lkw auf eigene Rechnung zu bauen und zu betreiben? Auch auf vielen Speditionshöfen dürfte doch nachts und am Wochenende genügend Platz sein, auch fremden Lastzügen Obdach zu gewähren – und wenn dann dort noch Sanitär- und Duschanlagen gebaut würden, dann hätten die Trucker während ihrer Ruhezeiten eine vernünftige Unterkunft. Die Kosten dafür wären Bestandteil der Logistikkosten des Produkts, würden also genau dort auch angelastet, wo sie hingehören und nicht etwa aus dem Staatshaushalt subventioniert. Mich wundert es sowieso, warum die Firmen, die eigene Lager betreiben, nicht längst den Aufstand geprobt haben gegen diejenigen ihrer Mitbewerber, die ihre Lagerhaltung auf den Autobahnen und Straßen betreiben und deren Kosten damit auf die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler abwälzen.

Um es deutlich zu sagen: ich bin gegen einen weiteren Ausbau von Lkw-Park- und Abstellanlagen zu Lasten der Allgemeinheit! Die (erforderlichen!) Rastplätze für Lkw gehören in die wirtschaftliche Sphäre der Speditionsunternehmen, die sie privatwirtschaftlich bauen und privatwirtschaftlich betreiben sollen.

Einen weiteren Ausbau der Rastanlagen Münsterland-West und Münsterland-Ost halte ich daher für falsch!

Dieser Beitrag wurde unter politisches veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.